Delphine Reist

Unterschiedlich grosse Pneus bilden zusammen eine Kette – es entsteht ein riesiges Collier. Delphine Reist legt diese Pneukette um einen Strommasten auf dem Dornacherplatz. Die Künstlerin spielt damit ein ambivalentes Spiel mit Dingen, die wir aus dem Alltag bestens kennen.

Ohne Pneus kein Auto, ohne Autos keine unbeschränkte Mobilität, die uns so viele Annehmlichkeiten und persönliche Freiheiten ermöglicht. Der Pneu als Symbol des Fortschrittes im 20. Jh. Aber auch Symbol der Umweltzerstörung durch den Bau von Strassen und Autobahnen. Sichtbar am Dornacherplatz, der umgeben ist mit Strassen, Blinklichtern, einer Einfahrt ins Parkhaus Berntor. Mit dem Bau des Parkhauses ist die Vorstadt seit über zehn Jahren verkehrsberuhigt. Was ist wertvoller? Freie Fahrt für starke Autos oder Plätze für freie Kinder?

Delphine Reist (*1970, lebt und arbeitet in Genf) zeigt in ihren Ausstellungen diverse Gegenstände, die ein Eigenleben zu führen scheinen: Autos, deren Motoren kurz aufheulen und wieder verstummen, Bürostühle, die um sich selber kreisen, Gummistiefel, die tanzen. Die Künstlerin stellt regelmässig im In- und Ausland aus, wie etwa 2019 im FRAC Grand Large (Dunkerque, Frankreich), in der Kunsthalle Wien und im Centre Pasquart in Biel (2017). Delphine Reist unterrichtet zurzeit an der Hochschule der Künste HEAD in Genf.